
Ölherstellung
Vorbereitung

Das Erdgeschoss der Ölmühle in Rudersberg
Qualitätsüberprüfung und erste Schritte
Wenn die Bauern das Saatgut in der Mühle ablieferten, wurde es zunächst gewogen und auf seine Qualität geprüft. Zwischen den Körnern befanden sich noch Erde und Kapselreste.
Je nachdem, wie stark die Verschmutzung war, mussten die Bauern einen Aufschlag für das Schlagen des Öls bezahlen.
Zuerst wurden die Schalen der Pflanzen im Walzenstuhl zerkleinert. Spreu und Samen fielen dann in einen darunter hängenden Sack und wurden dort aufgefangen.
Putzmühle
In der Putzmühle wurden dann die Samen, die zu Öl gepresst werden konnten, von der Spreu getrennt. Dazu wurden die Kerne über den Einlauftrichter in die Putzmühle gegeben. Hier konnten verschiedene Rüttelsiebe eingesetzt werden. So konnten die Körner durchfallen, aber der gröbere Schmutz, wie z.B. kleine Steine, wurde zurückgehalten. Zusätzlich wurde durch ein schnell drehendes Flügelrad ein Luftstrom erzeugt, der das Korn von Staub und anderen leichteren Stoffen reinigte. Die Spreu wurde nach außen geblasen und dort gesammelt. Sie konnte dann als Füllmaterial für Viehfutter weiterverwendet werden.

Putzmühle

Zwei Walzenstühle
Walzenstuhl
Das gereinigte Saatgut wurde dann auf den zweiten Walzenstuhl gegeben. Die beiden Walzen bewegten sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, um die Körner aufzubrechen. Die schneller drehende Walze riss die Ölsaaten von der langsamer drehenden Walze ab. Gleichzeitig wurden die Walzen dabei durch einen Abstreifer ständig gereinigt. Die Art der Walze hing von der zu verarbeitenden Saat ab. Für feine Mohnsamen konnten glatte Gußeisenwalzen verwendet werden, während geriffelte Walzen für die Zerkleinerung der gröberen Lein- und Rübsamen eingesetzt wurden. Für Bucheckern, Walnüsse und Sonnenblumenkerne war dagegen eine gezahnte Metallwalze geeignet.
Kollergang
Im Kollergang wurden die Körner dann gemahlen. Dazu wurden sie unter die beiden Läufersteine des Öltisches gelegt. Die beiden zylindrischen Läufersteine drehten sich sowohl um ihre eigene Achse als auch um eine gemeinsame Mittelachse. Auf diese Weise wurde das Mahlgut gleichzeitig zerquetscht, geknetet und zerrissen, was insgesamt zwischen 15 und 30 Minuten dauert

Kollergang