Leinenverarbeitung

           Leinenfeld, Bildquelle: Pixaby

Anbau


Der Anbau der Flachspflanzen erfolgte in Deutschland Ende März. Nach der Aussaat brauchte die Pflanze etwa 120 Tage, um erntereif zu sein. Bis Juli entwickelt der Flachs lange Stängel und ist groß genug, um geerntet zu werden.

Die Ernte


Bei der Ernte im Juli zogen die Bauern die Pflanzen von Hand, banden sie in Bündeln zusammen und legten sie zu Haufen. Um einen möglichst großen Ertrag zu gewährleisten, wurden die Flachspflanzen bei der Ernte mit den Wurzeln herausgezogen. Das nennt man „raufen“.

Von Tauröste, Wasserröste und Trocknen


Vor der weiteren Verarbeitung legten die Bauern die Flachsstängel auf Wiesen aus. Während die Pflanzen nachreifen und trocknen sollten, halfen Regengüsse zusätzlich, die Stängel zu spülen. Dieser Vorgang nennt sich Tauröste. Bei der alternativen Wasserröste wurden die Pflanzen in ein Wasserloch gelegt. War der Flachs nach der Tau- oder Wasserröste gut trocken, wurde er eingefahren und wieder in handliche Büschel geteilt.

           Wiese im Regen, Bildquelle: Pixaby

Die Leinsamen


Beim Riffeln des trockenen Flachses wurden nun die Leinsamen von dem Rest der Pflanze getrennt. Dafür mussten die Flachsstängel durch den „Riffelkamm“ gezogen werden. Der Kamm massierte die runden Samenkapseln von den Stängeln, und diese wurden in einem Tuch aufgefangen. Nun mussten diese Kapseln oder „Kotten“ in einem weiteren Arbeitsschritt mit einem Dreschflegel auf demselben Tuch ausgedroschen werden. Gewonnen wurden Leinsamen.

Die Samen konnten direkt als Nahrung, Tierfutter oder Medizin verwendet werden, zu Leinöl weiterverarbeitet oder als Saatgut im nächsten Jahr eingesetzt werden.

           Riffelkamm