Pflanzliche Öle

           Hydraulische Presse

Pflanzliche Öle sind Fette, die bei Zimmertemperatur flüssig sind und vor allem in Samen oder Fruchtfleisch vorkommen. Man gewinnt sie durch Pressen oder auch durch Extrahieren mit einem Lösungsmittel. Der Chemiker bezeichnet pflanzliche Öle als ein Gemisch von Triglyceriden, also von sogenannten Estern des dreiwertigen Alkohols Glycerin mit Fettsäuren. Die Fettsäuren bestehen aus kettenförmigen Kohlenwasserstoffen, die an einem Ende eine Carboxylgruppe (-COOH) tragen. Enthalten die Kohlenstoffketten eine oder mehrere Doppelbindungen, spricht man von „ungesättigten“ Fettsäuren.

Diese Öle, die vorwiegend derartige Verbindungen enthalten, sind nicht nur gesund, wie Leinöl, das sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Sie trocknen auch an der Luft aus und eignen sich zur Herstellung von Farben und Lacken. Öle, die hauptsächlich aus „gesättigten“ Fettsäuren bestehen, trocknen nicht aus und können deshalb z. B. als Schmieröle verwendet werden.

           Margarine


Speisefett, also zum Verzehr


Öle aus Mohn, Walnüssen und Bucheckern werden zu
Margarine in fester Form verarbeitet.

Diese Öle wurden seit dem 19. Jahrhundert in einem Verfahren von englischen und französischen Chemikern mit Wasserstoff angereichert.

           Öllampe


Beleuchtungsmittel


Für Beleuchtungsmittel wurde vor allem Rüböl verwendet.

Um den Lampendocht nicht so schnell zu verstopfen, werden diese Öle mit Schwefelsäure raffiniert und gefiltert.

Dabei wird Stearinsäure für die Herstellung von Kerzen gewonnen.

           Wärmeofen


Schmiermittel


Auch für Schmieröl kam das Rüböl zum Einsatz. In großen Mengen, da es kaum verharzt.

Das bedeutet, es wurde für Gleitlager von Mühlen und Maschinen wie Lokomotiven und Dampfmaschinen eingesetzt.

Im 20. Jahrhundert verdrängten mineralische Öle das Rüböl.

           Lack


Rohstoff für Lacke und Farben


Öle aus Lein, Hanf, Mohn und Walnuss wurden für Lacke verwendet, da sie gut trocknen.

Durch langes Kochen wurden sie zu Firnis aufbereitet.

Die Behandlung mit Bleiglätte, Braunstein und anderen Chemikalien erhöhte die Fähigkeit, an der Luft bzw. in Berührung mit Sauerstoff schnell zu trocknen. Künstler bevorzugten Walnussöl.

           Seife


Rohstoff für die Seifenherstellung


Für Seife werden Öle mit Alkalien bzw. Laugen
gekocht, so entstehen Seife und Glycerin.

Verwendet man Ätzkali, entstehen weiche Schmierseifen.

Verwendet man Natronlauge, entstehen harte,
feste und luftbeständige Sodaseifen.

           Schafswolle


Hilfsstoffe


Zum Fetten der Wolle bei der Wollkämmerei, bei der Gerberei, zum Löten von Metallen und zum Härten von Stahl.

Leinöl ist besonders vielseitig. Heute ist es hauptsächlich als Speiseöl bekannt, doch früher wurde es vor allem als Nutzöl verwendet.

Leinöl als Speiseöl muss raffiniert werden. Dann jedoch ist es scharf im Geschmack, hat eine gelbe Farbe, ist reich an wertvollen Fettsäuren und hat eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel. Wichtig bei der Verwendung ist, dass das Leinöl nicht erhitzt werden sollte.

Leinöl als Nutzöl kann beispielsweise als Schmieröl für Maschinen verwendet werden. Da es durch Luft und UV-Licht mit der Zeit verharzt, muss es regelmäßig gewechselt werden. Trotzdem bietet es viele Vorteile. Mit dem Leinöl können Möbel imprägniert und so auch wetterfest gemacht werden. Ein Leinölfilm schützt Gemälde vor Umwelteinflüssen – übrigens kommt daher auch der Begriff „Vernissage“!

Leinöl hat eine ganz besondere Eigenschaft: Es ist natürlicherweise bakterizid. So wird es unter anderem für Kosmetika verwendet oder mit Kork gemischt als Linoleum, also als Bodenbelag, verwendet.

           Leinenfeld. Bildquelle: Pixaby